idee
“Zebra” beschreibt ein neues Unternehmensmodell und eine Startup Kultur, die der bestehenden Startup- und Venture-Capital-Kultur entgegensteht. Anstatt schnelle Exits und exponentielles Wachstum um jeden Preis anzustreben, wollen Zebra-Unternehmen nachhaltig wachsen, Vielfalt und Inklusion ehren und sowohl auf Profit als auch auf den Nutzen für die Öffentlichkeit hinarbeiten.
Begriff
Zebra-Unternehmen sind schwarz und weiß: sie sind profitabel und verbessern die Gesellschaft. Und: Zebras sind als Rudeltiere gemeinschaftlich. Indem sie sich zusammen in Gruppen zusammenschließen, schützen sie einander (engl. “zebras dazzle”). Ihr individueller Input ergibt einen stärkeren kollektiven Output.
QUALITÄTEN
Solche alternativen Modelle balancieren Profit und Purpose aus, setzen sich für Demokratie ein und legen Wert auf das Teilen von Macht und Ressourcen. Unternehmen, die eine gerechtere und verantwortungsvollere Gesellschaft schaffen und Kunden und Gemeinschaften sinnvoll unterstützen, statt nur zu verkaufen.
Bedarf
Der Ursprung der Bewegung findet sich in den USA, wo vier Gründerinnen 2015 ihre Kämpfe mit Vorurteilen gegenüber Frauen in der Tech-Branche teilten, was sie dazu brachte, die systemischen Probleme hinter den Statistiken über mangelnde Diversität in der europäischen Startup-Szene zu diskutieren. Die aktuelle Technologie- und Risikokapitalstruktur ist aus der Sicht der Zebras Unite Gründer:innen “kaputt”. Sie belohnt Quantität über Qualität, Konsum über Kreation, schnelle Exits über nachhaltiges Wachstum und Aktionärsgewinne über gemeinsamen Wohlstand. Sie jagt "Einhorn"-Firmen hinterher, die auf "Disruption" aus sind, anstatt Unternehmen zu unterstützen, die reparieren, kultivieren und verbinden. Noch immer sind es vor allem die Einhörner (Startups mit einer Bewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar), die es mit Nachrichten über ihr schnelles Wachstum, große Reichweiten oder Exits in die Medienlandschaft schaffen und gefeiert werden. Unternehmen, die nachhaltig wachsen und wirtschaften bekommen kaum Aufmerksam, dabei sind es diese Unternehmen, die wir für eine gute und nachhaltige Zukunftswirtschaft und globale Gesellschaft mehr denn je brauchen. Das wollen wir ändern — mit einem neuen Leitbild für Startups.
Werte
Qualität über Quantität
Zebras bauen lieber auf als zu disrupten (zerbrechen, zerstören)
Innovationskraft jenseits von technischen Innovationen
Kein Monopoldenken, um Macht zu zentralisieren
Zebras lassen sich nicht von externen Kapitalgebern steuern
ChecklistE, bist du ein Zebra?
Zu häufig wird die Zebra-Identität mit der Identität eines Sozialunternehmer:innen / Social Enterprise verwechselt. Aber: Nicht alle Zebras aber haben eine klassische soziale oder ökologische Wirkung – auch wenn viele ein gesellschaftliches Problem lösen möchten. Indirekte Wirkungsmechanismen wie z.B. durch neue dezentrale Währungen, mehr Datentransparenz oder neue Formen der Journalismus gehören hier genauso hin. Andererseits sind nicht alle Social Enterprises und Sozialunternehmer:innen Zebras. Sozialunternehmer:innen sind oft rein auf Spenden angewiesen und haben gar kein Geschäftsmodell. Gerade Green Startups werden aktuell noch durch vor allem VC Geld finanziert. Ebenfalls sind viele “Social Enterprises” klassisch hierarchisch strukturiert und Macht, Eigentum und Geld wird bei Wenigen konzentriert. Alleine eine soziale bzw. ökologische Mission zu haben reicht nicht, um sich Zebra nennen zu können.
Zebras sind auch nicht mit Impact Investing gleichzusetzen, zumindest wie es aktuell in Deutschland gelebt wird: Impact Investing nutzt häufig die gleichen Prozesse, Strukturen und Dynamiken aus der klassischen Investment Welt. In der Tat sind oder waren fast alle Impact Investor*innen auch VCs oder Business Angels. Aber auch Stiftungen nehmen häufig die gleichen Strukturen auf. Vom Pitch-Wettbewerb bis hin zu Eigentumsstrukturen verbergen auch Impact Investing unsichtbare Vorurteile, die vor allem weiße Cis-Männer bevorzugen und Geschäftsmodelle bedienen, die techorientiert sind und eine direkte, sichtbare (und schnelle) Wirkung aufzeigen können. Damit werden viele Businesses von marginalisierten Gründer:innen wieder ausgeschlossen und auch welche, die komplexe, systemische Veränderungen angehen wollen und die kein einfaches Produkt oder Dienstleistungen verkaufen. Wir brauchen für Zebras eine viel breitere Definition von Finanzierung und reden hier von “Purpose Investing” d.h. Revenue Based Finance, Darlehen, Crowdfunding, Genossenschaften.
Ziel ist der gemeinsame Aufbau einer New Mittelstand Economy.
Zebras sind an nachhaltigem Unternehmertum und einer werteorientierten Zukunftswirtschaft interessiert, so wie auch der europäische und deutsche Mittelstand. Beiden Unternehmensgründungen ist daran gelegen die Kontrolle über die eigene Finanzierung bei sich zu halten, nachhaltig profitabel zu wachsen und immer im Sinne der ganzen Unternehmung und Menschen zu handeln. Beiden Bewegungen geht es um die Etablierung neuer Unternehmensleitbilder im Rahmen des Dreiklangs People, Planet und Profit und einer klaren Mission Zukunft. Deshalb arbeiten die Bewegungen New Mittelstand und Zebras-Unite eng zusammen und New Mittelstand als Organisation ist hierfür nicht nur Shareholder an der Kooperative Zebras-Unite (vergleichbar mit einer Genossenschaft), sondern auch Chapter Lead für Berlin.
Tipp: Eine Landkarte von Zebras in Berlin
Zusammen mit dem Berliner Senat, Co-Pilot:innen und unserem Partner Zebras-Unite haben wir für Berlin eine Landkarte von Startups erstellt, die sich als Zebra bezeichnen.